Schmiedefeld, Rennsteiglauf-Supermarathon, 73,9 km

Samstag, 2. Oktober 2021

Ich hatte keine Ahnung, wie ich lag, und war vom Sieg überrascht

Gertrud hatte sich an das Laufabenteuer gewagt und berichtet darüber: Bin den Rennsteig-Supermarathon vor ca. 20 Jahren 2x gelaufen, hatte ihn gar nicht so steil, steinig und wurzlig in Erinnerung. Und das war auch besser so, vielleicht wäre ich sonst nicht gestartet. Nach langer Zeit also mal wieder so ein langer Wettkampf. Gestartet wurde in Eisenach Corona-bedingt blockweise, zwischen 6:30 Uhr, als es noch stockfinster war, und 7:20 Uhr. Leider nicht nach Altersklassen, wobei die absolute Spitze vorne weg eingeteilt war, sondern bunt gemischt. Und so hatte ich keine Ahnung, wo und wie die direkte Konkurrenz der W60 (10 Damen) unterwegs war.

Ich wollte nur durchkommen, habe es einfach laufen lassen. Die ersten 30 km war‘s ziemlich unangestrengt, dann wurde es langsamer. Immer weiter laufen im TTC-Tempo ging aber recht gut. Gut organsiert wie immer. An den Verpflegungsständen kündigten mit Kreide beschriftete große Wirtshaustafeln die jeweiligen Besonderheiten an, sei es nun Schmalzbrot oder Heidelbeersuppe, die sich als der bekannte Rennsteig-Haferschleim mit Blaubeeren entpuppte. Die war gut, Schmalz-, Käse- und Wurstbrote verschmähte ich dagegen. Gegen in der 2. Hälfte aufkommendes leichtes Schwindelgefühl half eingesteckter Würfelzucker, ein alter Trick, und Coca-Cola.

Es wunderte mich, dass viele Leute dicke Rucksäcke trugen, weit voluminöser als die kleinen Trinkrucksäcke. Andere dehnten ihr Event etwas aus und fotografierten fleißig mit dem Handy. Interessant auch die komplett verschiedenen Taktiken: Ein Paar ging grundsätzlich auch flachere Berge rauf und düste bergab und auf "ebenen" Strecken wieder an mir vorbei, ich hingegen trabe ja lieber hinauf und gehe nur bei steilen Stücken. Und so überholten wir uns bestimmt sieben oder achtmal. Ich konnte in der zweiten Hälfte, bergab kein Tempo mehr machen, spürte Sehnen und Füße zu sehr. Aber es war ein Wiedereinstieg ins Ultralaufen im Wettkampftempo. Aber ich denk, den Rennsteig lass ich nächstes Jahr mal, es gibt schonendere Strecken.

Bin insgesamt gut durchgekommen. Ich fand meine Zeit nicht so schnell – für die knapp 74 km brauchte ich 8:41 Stunden – und war dann doch freudig überrascht, dass mir mit deutlichem Vorsprung der Sieg in der W60 gelungen war.

(Gertrud)

Gertrud konzentriert beim Ultralauf; Foto Veranstalter