Ehingen, Hesselberglauf, 7,4 km 370 HM (Mfr-Meisterschaft)

Sonntag, 13. Oktober 2024

Siegreich bei Mittelfränkischer Berglauf-Meisterschaft und "aus dem Windschatten"

4,33 km bergauf mit knapp einem Kilometer Anlauf und oben auf dem Plateau eine „Aussichtsrunde“ mit Abs und Aufs. So wurde die neue Streckenvariante des letztjährigen Hesselberglaufs wieder durchgeführt. Und wieder als Mittelfränkische Meisterschaft. Zwanzig Frauen, darunter Gertrud Härer, und einundsechzig Männer, darunter Oliver Tzschoppe (Oli), John Stackmann und Neumitglied Peter Steger, standen gestern um 10 Uhr morgens bei 11°C am Start zum 16. Hesselberglauf in Ehingen am Start - unter für alle schwierigen Bedingungen: Noch kurz zuvor war ein Regenband über Mittelfrankens höchsten Berg hinweggezogen, der Untergrund deshalb teilweise aufgeweicht mit hoher Rutschgefahr, und der böige Westwind stellte sich einem - vor allem auf dem Plateau - wie eine Wand entgegen. Oli wollte sich so auf die 50 km über die drei Kaiserberge in der Schwäbischen Alb vorbereiten, Peter auf den Kernberglauf.

Oli lief vom Start weg an der Spitze und dem Vorjahressieger gleich auf und davon. Und so finishte Oli souverän als Sieger am Gipfelkreuz. Gertrud, Peter und ich folgten mit Respektabstand dahinter. Auf der B-Platz-Wiese greifen meine Schuhstollen gut und ich starte noch schneller als 2023, aber auf dem Wirtschaftsweg (Betonplatten) und auf der ansteigenden nassen Straße rutsche ich bei jedem Schritt und das bremst mein Tempo. Peter immer – auch im Windschatten hinter mir. Zulegen kann ich ab 1,5 km diesmal auf dem Wald-Trail bei weiter ansteigendem Kurs nicht, aber hole doch einige vor mir Laufende ein. Jedoch komme ich dem 30 m vor mir laufenden M70er einfach nicht näher. Beim nächsten Streckensattel werden aus Gehern wieder Läufer, in deren Tempo ich mich einreihe. Ich fühle mich diesmal nicht so locker und gehe schnell in die nächsten Steilanstiege rein. Dann der Abschnitt mit der großen Steintreppe mit Geröll links und rechts. Nichts für mich, Rutschgefahr, also auf die Stufen schnell weiter hoch gegangen. So schnell, dass ich den M70er dabei ein- und überhole. Nun so schnell wie möglich hochgelaufen zum Plateau und dieses umrundet. Der M70-Konkurrent ist abgehängt und damit der Mannschaftssieg der Mittelfränkischen Meisterschaft endgültig gesichert! Natürlich besonders aufgrund Olis neuer Streckenbestzeit. Peter klebt immer noch hinter mir, obwohl ich es nicht wahrnehme. Wenige Schritte vor dem Ziel drückt er sich an mir vorbei.

Peter berichtet voller Stolz über seinen ersten Meisterschaftserfolg:
Zuerst finishte Oliver, eben erst in Regensburg zum bayerischen Marathonmeister gekürt. Doch damit nicht genug. Es sollte noch besser für unser Team kommen: Als Team belegte das Trio Oliver, John und ich den ersten Platz und dürfen uns nun stolz "Bezirksmeister 2024 BLV Mittelfranken" nennen. Natürlich nur dank der überragenden Leistung unserer "Zugmaschine" Oliver! Dahinter verblassen schier unsere Einzelwertungen: Gertrud lief die 7,6 km mit 283 Höhenmetern in ihrer Altersklasse auf den ersten Platz und belegte den zehnten Rang unter den Frauen. Olivers Einzelwertungen alle aufzuzählen, würde einen eigenen Eintrag brauchen, denn er ist eine Klasse für sich. Bleiben wir deshalb beim Zweikampf zwischen John und mir. Kurz vor dem Start hatte mein Lehrmeister noch gemeint, ich hätte jetzt das Zeug, ihn zu schlagen. Das klang schon fast nach einer Verpflichtung, und ich tat alles, um John nicht zu enttäuschen. Das Training mit ihm und seine vielen Hinweise auf geschicktes Laufen zeigten Wirkung: Ich blieb meinem sportlichen Ziehvater die ganze Strecke hart auf den Fersen, machte an den Steigungen die kleinstmöglichen Schritte, verfiel in rasches Gehen, wo es gar zu steil wurde und holte aus, wo irgend möglich. Kurz vor dem Ziel, auf der letzten Rampe dann, lief ich aus Johns Windschatten hinaus und zwei Sekunden vor meinem Tempomacher mit einer Zeit von 50:15 ins Ziel - auf den dritten Platz in meiner Altersklasse Senioren M65. So richtig stolz bin ich auf die Mannschaftswertung, möglich erst nach meiner erst vor kurzem erfolgten Mitgliedschaft in der LG Erlangen. Zum ersten Mal im Team angetreten - und dann gleich auf Platz 1!

Mein Resümee (John): Wieder eine glänzende Vorstellung von Oli und in seinem Fahrwasser auch gute Leistungen von Gertrud, mir (schon so kurz nach meiner 3-Wochen Corona-Infektionspause) und auch Peter in seinem ersten Wettkampf für die LGE. Gesamtsieg, Mannschaftssieg, zwei Klassen-Siege und die Klassen-Ränge zwei und drei – ständig auf dem Podest bei der länglichen Siegerehrung.
Alle von mir nachher befragten Läufer/innen verschiedener Vereine waren sich einig: Die Cross-Runde auf dem Plateau des Hesselbergs ist absolut überflüssig. Es ist besser nach dem letzten Berganstieg stattdessen gleich nach links ins Ziel abzubiegen und so die Höhenmeter nach ca. 5,6 km zu erklimmen!

(John, Peter)

 

LGE-Team kurz vor dem Start ...

... und kurz danach; eigene Fotos (Slawa)