Ebermannstadt, Ultra-Trail Fränkische Schweiz UTFS
Sascha spontan dabei und Gertrud gezielt auf den Trails des UTFS
Der UTFS ist mit seinen Strecken wie hingezimmert in das Profil der Fränkischen Schweiz, um möglichst viele Höhenmeter rauszukitzeln. So etwas erfordert eigentlich ein gezieltes langfristiges Langstrecken-Training mit genügend Höhenmetern, wie es Gertrud durchgezogen hat. Im Gegensatz dazu wagte sich Sascha spontan, allerdings (nur) an die Speed-Version.
Sascha schildert:
Zwei Wochen nach dem Berliner Halbmarathon war ich am Abend vorher noch hin und her gerissen, ob ich starten soll. Das Training der letzten Monate - meist auf Straße, mit weniger Trainingsumfang und möglichst flach unterwegs. Dagegen UTFS - hauptsächlich auf Trails, mit 1380 Höhenmetern, also alles andere als flach und mit 33 km deutlich länger als meine aktuell längste Trainingsstrecke. Kann das gut gehn? Verrückt genug bin ich ja.
Letztendlich konnte ich trotz des fehlenden Trainings einfach nicht wiederstehen. Also Startnummer rum geschnallt und dann mal sehn was geht. Hauptsache Spaß dabei! Und den hatte ich, auch wenn das Wetter nicht so recht wusste, was es will. Erst nass und kalt mit Regen und Graupel, dann wieder Sonne und zwischendurch wieder Regen. Es war alles dabei. Die Strecke war teilweise extrem schmierig und rutschig, aber ich bin doch überraschend gut durchgekommen. Am Ende reichte es mit einer Zielzeit von 2:49:48 immerhin für einen guten 7. Platz. Ich bin extrem zufrieden mit meinem Ergebnis, aber jetzt bleib ich, nach dem kleinen Abstecher, erstmal wieder auf der Straße.
Der Ultratrail Fränkische Schweiz ist einfach immer wieder ein geiles Event. Danke an das komplette Team für die rundum perfekte Orga. Ich komm garantiert wieder!
Das sieht Gertrud genauso und war auch begeistert dabei. Auch wenn kaum noch Konkurrentinnen unterwegs sind, und erst recht nicht in ihrer Altersklasse und bei der Bayerischen Meisterschaft. Bei der sie sich als 25. durchbiss und nach gut 66 km in langen 11 Stunden und 40 Minuten finishte.
Gertrud schildert:
So einen Wettkampf habe ich in 48 Laufjahren noch nicht gemacht. War gigantisch nass, Erdgerutsch, Wurzelpfade, steile Steinstufen, rutschige Holztreppen, kalt, Regen, Schneegraupelschauer und alles schön weiß im Alisbachtal beim Passieren der Brauerei Held. So um die Null Grad hätte ich am Verpflegungsstand gut was Warmes vertragen können, auch zum Händewärmen, aber das gab‘s nicht. Also weiter. Burg Rabenstein dann im fantastischen Sonnenlicht, wunderbare Ausblicke immer wieder, durch Felsentore und Schluchten, dabei immer wieder aalglatte Holzstufen. Und ja nicht auf die Wurzeln treten! Alles nur denkbare Rauf und Runter haben die Wegmeister in die Strecke von 66,9 km und über 2700 hm (es dürften mehr gewesen sein) eingebaut. Seilsicherung sind drin, unmarkierte Pfade über die man vor allem bergab keinen Wanderer schickt...
So vier bis fünf mal bin ich Teilstücke im Training gelaufen und kam da ohne Stöcke gut und schnell runter. Aber beim Wettkampf hätte ich sie gebraucht, eine Stelle bin ich rückwärts runtergeklettert, mit Wackel-Beinen im letzten Viertel, das am extremsten war. Die Profis waren dennoch sauschnell, drei meiner jüngeren AK-Konkurrentinnen (ab W55 nur noch eine Klasse) vor mir. Once in a lifetime? Oder doch nochmal mit Stöcken? Die Zeit reizt zum Verbessern!
(Gertrud, John, Sascha)
Sascha nahm kurzfristig teil; eigenes Foto
Gertrud in Bergab-Passage; eigenes Foto