Ehingen, Hesselberglauf, 7,4 km 370 HM
Erfolge bei Mittelfränkischer Berglauf-Meisterschaft
4,33 km bergauf mit knapp einem Kilometer Anlauf und oben auf dem Plateau eine Aussichtsrunde mit runter und wieder hoch. So könnte man die neue Streckenvariante des 15. Hesselberglaufs in einer Kurzbeschreibung zusammenfassen. Larissa, Gertrud und ich stellten uns dieser Herausforderung und damit auch diesen Neuerungen der Streckenplaner mit Vorfreude. Wie bei Bergläufen üblich war die Konkurrenz überschaubar. Und es gab auch einige Überraschungen ;) Aber eins nach dem anderen.
Start um 10 Uhr morgens bei 11°C und eitel Sonnenschein. Larissa mehr vorne beim Start, Gertrud und ich mit Respektabstand dahinter. Über die B-Platz-Wiese schnell auf Betonplatten und bald auf einer Straße auf dem ersten knappen Kilometer, um Tempo zu machen. Ich bleibe erst mal im verhaltenen Tempo und lege ab 1,5 km deutlich zu, obwohl ich dann bei ansteigendem Kurs nicht schneller werde, aber den vor mir laufenden eben deutlich näher komme. Die ersten Gehenden überhole ich dankbar und richte meinen Einholblick weiter nach vorne. Die ansteigende Straße mündet in einen weiter steil ansteigenden Naturwaldweg (nicht geschottert). Beim nächsten Streckensattel werden aus den Gehern wieder Läufer, in deren Tempo ich mich einreihe. Ich fühle mich locker und leicht als es wieder in den nächsten Steilanstieg reingeht. Bei einem Abzweig auf einen schmaleren Trail nach links sticht mir die Sonne ins Gesicht und nehme ihn gerade noch so, weil ich den kleinen orangenen Bodenpfeil im Augenwinkel wahrnehme. Hinter mir brüllt eine Frauenstimme verzweifelt "Ich habe mich verlaufen!", mehrmals. Gertrud! Später überholt sie mich mit ihrer Wut im Bauch. Dann der Abschnitt mit der großen Steintreppe mit Geröll links und rechts. Nichts für mich, Rutschgefahr, also auf die ersten Stufen gelaufen und dann schnell weiter gegangen. Schneller wäre ich hier kaum hochgelaufen. Dann wieder im Laufschritt weiter zum Plateau hoch, wo mich Gertrud wieder überholte. Eigentlich habe ich fertig, aber wir sollen hier noch eine Aussichtsrunde drehen natürlich wieder mit Aufs, die wehtun, und Abs, die ich locker nehme oder mit Tempo (Gertrud noch in Sicht). Ausgenommen sehr rutschige Steinpassagen, nur an einer steil abschüssigen Steintreppe bremse ich deutlich mit Auge ab. Wie weit noch? Noch hundert Meter, dort beim Gipfelkreuz, ist die Antwort an mich. Mit Respekt werde ich im Ziel anmoderiert (zweitältester Teilnehmer).
Larissa wurde Gesamtdritte. Doch sie hat noch nicht genug und auch Gertrud hat noch Wutkraft. Beide setzen eins drauf: die komplette Steigung vom Sportplatz hoch zum Gipfel "steil nauf" auf 1000m Streckenlänge, die Larissa sogar gewinnt. Das verkneife ich mir, denn ab jetzt geht es schnurstracks ins Marathontraining. Bei der Meisterschafts-Siegerehrung wird Larissa als Meisterin geehrt und die Gesamtschnellste eigentliche Meisterin Anna vom LAC Quelle Fürth macht mir Ihren Ärger vom Nachbartisch aus Luft.
(John)
Zweimal LGE auf dem Gesamtpodest, aber leider ohne die richtige Meisterin
Gibt auch beim "steil nauf" alles: Larissa; Fotos M. Stackmann
John am Rand des Plateaus noch vor Gertrud; Foto S. Reich